
DIE ANDERE HEIMAT - CHRONIK EINER SEHNSUCHT
3 LOLAS für "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht"
München, 10. Mai 2014 - Große Anerkennung erhielt Edgar Reitz für sein meisterliches Filmepos DIE ANDERE HEIMAT - CHRONIK EINER SEHNSUCHT bei der Vergabe der Deutschen Filmpreise gestern im Berliner Tempodrom. Nachdem die Deutsche Filmakademie e.V. den Film mit sechs Nominierungen in den Hauptkategorien - "Bester Film", "Bestes Drehbuch", "Beste Regie", "Beste Kamera", "Bestes Szenenbild", "Bestes Kostümbild" - ins Rennen um die Lolas geschickt hat, wurde der Film mit folgenden Preisen bedacht:
GOLDENE LOLA "Bester Film" für Edgar und Christian Reitz
GOLDENE LOLA "Bestes Drehbuch" für Edgar Reitz und Gert Heidenreich
GOLDENE LOLA "Beste Regie" für Edgar Reitz
Auf vielfachen Wunsch zeigen wir dieses Meisterwerk nochmals am Freitag, 23.05. um 19.30 Uhr.
Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht
(Deutschland/F 2013) · 230 min. · FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, Drehbuch: Edgar Reitz, Gert Heidenreich, Kamera: Gernot Roll, Darsteller: Jan Dieter Schneider, Antonia Bill, Maximilian Scheidt, Marita Breuer, Werner Herzog, Rüdiger Kriese u.a.
In faszinierenden Bildern erzählt Edgar Reitz die Geschichte von Jakob, der von einer besseren Welt träumt: im fernen Brasilien. Ganze vier Stunden dauert das Epos, das jetzt schon als Meisterwerk gesehen wird. In schwarz-weiss, mit kunstvollen Farbeffekten.
"Mit offenen Augen träumen, eine andere Wahrheit suchen, der Sonne folgen, wenn sie hier untergeht, das ist das Glück!"
"...Das passiert selten – ein Film, nachdem man gar nicht so recht weiß, wo man anfangen soll zu erzählen, ein Film, der den Betrachter aus den Angeln reißt. Ein Film, dessen kristallklare Bilder bis in nächtliche Träume verfolgen, wohl auch, weil sein historisches Licht dem von Stanley Kubricks "Barry Lyndon" in nichts nachsteht, dessen historische Akribie ebenfalls an Kubrick erinnert. Ein Film, der berührt, obwohl er fast semi-dokumentarisch mehr als 150 Jahre alte Geschichte erzählt, dabei aber dennoch so nah am gegenwärtigen Zeitgeschehen ist, dass einem Angst und Bange wird und der dann auch als filmisches Konzept, nun ja, fast überaktuell ist. Wie also anfangen? Etwa so wie Edgar Reitz selber, der mit "Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht" ebenfalls am Anfang beginnt, nachdem das Ende schon längst erzählt ist? Denn wir erinnern uns: Heimat ist seit 1984 Jahre Edgar Reiz' Opus-magnum-Projekt, das auf fiktiver Ebene die große deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Hilfe der Geschichte des kleinen Dorfes Schabbach im Hunsrück erzählt....
.. Reitz und Heidenreich (Drehbuch) bleiben in Schabbach und sie bleiben im Kern ihrer Erzählung auch bei der »Trilogie-Familie« Simon, deren einziges Bindeglied zur Ersten Heimat vor allem schauspielerischer Art ist. Die »Mutter« Margarethe, von einer großartigen Marita Breuer verkörpert, ist auch im ersten Heimat-Film die »Mutter« der Familie Simon. Doch die Verhältnisse der Familie in Vormärz-Zeiten erinnern weniger an gemeinhin angelesene und erinnerte Geschichte als an das, was man heutzutage aus Regionen in Zentralasiens, Südamerika und Afrika kennt: Ein despotisches Staatenwesen verhindert breiten Teilen der Bevölkerung die Teilnahme an erfolgreichen, gewinnbringenden wirtschaftlichen Prozessen. Die Armut ist groß, die Sehnsucht nach Veränderung ebenfalls, so dass es zu einer bis in die jüngste Gegenwart bekannten Dynamik kommt – die Leute wollen weg, Deutschland wird Auswanderungsland, Brasilien ist das Land der Träume. Auch Schabbach ist davon betroffen.
Wie bislang in der gesamten Heimat-Trilogie gelingt Reitz auch in "Die andere Heimat" eindrücklich, große Weltgeschichte fassbar und fühlbar zu machen, indem er sich den Lebenslinien der kleinen Leute zuwendet. Der fast kristalline Schwarzweißfilm in Cinemascope, dem sich Reitz und sein Kameramann Gernot Roll für ihre Darstellung bedienen, ist auch diesmal mit impressionistischen Farbmomenten versehen und deutet damit auch an, dass Geschichte durch unsere mediale Fotosozialisation zwar in unseren Köpfen monochrom ist, aber im Grunde natürlich voller Farben war, Geschichte somit nicht nur farblich neu geschrieben, sondern grundsätzlich immer auch konstruiert ist...
Noch Wochen nach dem Film verfolgen, nein: begleiten einen die Bilder dieses großartigen Films. Bilder von wildem Aufbegehren, vorsichtiger, spontaner Politisierung, idyllischen Weinernten, bitterem Alltag und zarter Alltagspoesie, irrsten Hoffnungen und einem glücklichmachenden Verstehen für das, was Geschichte und Zukunft sind, was Deutschland war und was Deutschland ist und irgendwann wieder sein wird. Bilder einer faszinierenden Verzahnung von Vergangenheit und Gegenwart. In einem historischen Augenaufschlag wird Brasilien zu Lampedusa, wird Deutschland zu Eritrea und Vergangenheit zu nicht mehr und nicht weniger als einer immer wiederkehrenden Gegenwart." (Axel Timo Purr auf artechock.de)
»Nach »Heimat 3«, der Geschichte der neunziger Jahre in Schabbach, schien es, als könnte nichts mehr den Glanz der ersten »Heimat« zurückbringen, ihre Schlichtheit, ihre Tiefe, ihre visuelle Kraft. Mit der »Anderen Heimat« hat Reitz das alles wiedergefunden. Und er hat dafür weder elf noch fünfundzwanzig Stunden gebraucht. In einer Zeit, in der alle vom Siegeszug der Fernsehserie reden, hat Edgar Reitz einen epischen Kinofilm gedreht, den schönsten, den es seit langem aus Deutschland gab.« (Andreas Kilb)
Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht
Prädikat: Besonders wertvoll!
Drama um ein Dorf im Hunsrück um 1843, in dem der Leidensdruck zu Träumen vom Auswandern führt. Neues Kapitel in der "Heimat"-Reihe von Edgar Reitz.
Entstanden ist die Fortführung von Edgar Reitz "Heimat" in Gehlweiler einem kleinen Dorf im Hunsrück nahe Simmern. So wurde das Gehlweiler von heute im Sommer 2012 zum Schabbach von 1842.
Natürlich wird im Film moselfränkisch, dem Dialekt auch unserer Heimat dem südlichen Teil des Hunsrücks, dem Hochwald gesprochen.
1984 sendet die ARD den ersten "Heimat"-Zyklus: Elf Filme, insgesamt 15 Stunden lang, schildern das Leben im Hunsrück ab dem Jahr 1919. "Die zweite Heimat" (1992) erzählt in 13 Teilen von den Jahren zwischen 1960 und 1970. 2004 schildert "Heimat 3" in sechs TV-Filmen die Zeit zwischen Mauerfall und Jahrtausendwende. Ab Donnerstag, 24.Oktober 2013 läuft bei uns in Nonnweiler "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht".
Nach einem erfolgreichen Einsatz in den vergangenen Wochen, ist: " Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht", mit einer Sondervorstellung wieder im Programm!